Spitze im Übertreiben

Ich habe schon öfter darüber geschimpft, dass unser Völkchen in dem, was es tut, gerne besonders gründlich ist, will sagen, übertreibt.
Der Korrektheit halber will ich aber nicht verallgemeinern, es sind ein paar besonders „Oberschlaue“, die da unterwegs sind.
Ob es die sog. gendergerechte Schreibweise ist (s.u.) oder der „Kampf gegen Rassismus“ auch in Sprache, Literatur, Kunst und Kultur, wie zuletzt die unnötige Diskussion um Melchior von den „Drei Königen“. Ein Leserbrief von heute in der Aachener Zeitung (AZ) spricht mir dabei aus der Seele:

Hermann-Josef Campo aus Aachen beteiligt sich ebenfalls an der Diskussion:

Der Kreuzzug gegen vermeintlichen Rassismus nimmt immer groteskere Formen an. Das traditionsreiche Cafe „Zum Mohren“, Zigeunerschnitzel mit Zigeunersoße (wobei ich beim Genuss dieses Gerichtes nie abwertend an Sinti und Roma gedacht habe) werden umbenannt, eine Hetzkampagne gegen Polizeibeamte gestartet, die randalierende Migranten genauso behandeln wie deutsche Rabauken. Nun hat dies auch die beiden Kirchen erreicht: Auf einmal soll die Darstellung des Melchior im Gruppenbild der Heiligen Drei Könige rassistisch sein. Ich habe in der Darstellung stets einen orientalischen Sultan oder einen Fürsten gesehen, der aus einem anderen Erdteil kommt. Auf den Gedanken, darin eine rassistische Darstellung zu sehen, bin ich niemals gekommen.
Den selbsternannten Rassismusjägern möchte ich noch einige Denkanstöße mitgeben. Werden diese Zeitgenossen demnächst gegen die Aufführung der Operette „Der Zigeunerbaron“ von Johann Strauß protestieren, weil in der Handlung der Schweinezüchter von Zigeunern bestohlen wird? Was ist mit den Begriffen „Schwarzarbeit“ und „Schwarzgeld“? Sind „Schwarzmalerei“ und „schwarzer Humor“ ab sofort untersagt? Darf man „Gelbe Säcke“ nicht mehr so nennen, weil man dies vielleicht mit unliebsamen chinesischen Regierungsmitgliedern assoziieren könnte? Ich möchte von diesen Auswüchsen nichts mehr hören und lesen.“ (Quelle: AZ vom 27.10.2020)

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